Henry Dunant
 
* 08. Mai 1828 in Genf † 30. Oktober 1910 in Heiden (Schweiz)
 
Henry Dunant wurde am 8. Mai 1828 in Genf als Sohn eines Kaufmanns und Ratsherren geboren. Er absolvierte eine Banklehre und hat sich später in Algerien mit einem landwirtschaftlichen Betrieb und Marmorbrüchen in Algerien selbständig gemacht.
 
Schon früh jedoch begleitet Dunant seine Mutter zu Armen- und Krankenbesuchen. 1846 tritt er der Gesellschaft für Almosenspenden in Genf bei. 1847 gründet er die sogenannte "Donnerstagsvereinigung", bei der sich junge Menschen zu Bibelstudien treffen. Sie besuchen Hungernde und Kranke, helfen Alten und halten Vorlesungen in Gefängnissen. 1852 wird daraus der "Christliche Verein Junger Männer (CVJM)". 1855 ist er auch an der Begründung des Weltbundes des CVJM beteiligt. Henry Dunant
 
Schlacht bei Solferino 1859 reist Dunant nach Italien, um dort persönlich mit Napoleon III. zu sprechen und wird dabei Beobachter der Schlacht von Solferino, in der Italien im Bündnis mit Frankreich gegen Österreich um seine nationale Einheit kämpft. Die Schlacht forderte 40.000 Tote und Verwundete, welche, wie Dunant beobachten mußte, ihrem Schicksal überlassen wurden. Dunant wird Mittelpunkt einer spontanen Hilfsaktion, die noch während der Schlacht entsteht. Alle Opfer egal welcher Herkunft und Nationalität werden versorgt.

 
Bald nach seiner Rückkehr nach Genf schreibt Dunant die gewonnen Eindrücke in dem Buch "Eine Erinnerung an Solferino" nieder, welches er auf eigene Kosten in einer Auflage von über tausend Stück verlegt. Er verteilt es an persönliche Freunde und führende Persönlichkeiten im In- und Ausland. Er forderte den Abschluß von Verträgen, in denen die Neutralität der Kriegsverwundeten sowie aller für sie getroffenen Einrichtungen gesichert werden sollte. Gleichzeitig entwarf er einen Plan einer Vorbereitung zur Kriegskrankenpflege schon in Friedenszeiten.
 
Im Februar 1863 gründet er mit vier weiteren Genfer Bürgern das sogenannte Fünfer-Komitee. Im Herbst jenes Jahres trafen sich Vertreter aus sechzehn Ländern zu einem internationalen Kongress in Genf. Dieser Kongress beschloss am 29. Oktober 1863, dass in jedem Land ein Hilfskomitee geschaffen und den Freiwilligen und Verwundeten auf dem Schlachtfeld eine neutrale Stellung gewährt werden sollten. Als Schutzzeichen wurde das "weiße Banner mit Purpurkreuz" bestimmt - die farbliche Umkehrung der Schweizer Flagge. 1864 wurde die erste Genfer Konvention von 12 Staaten unterzeichnet. Es waren die ersten Regeln zur Behandlung Verwundeter und zu dem Schutz von Lazaretten. Der erste Einsatz des Roten Kreuzes in einem Krieg fand am 16.04 des selben Jahres bei den Düppeler Schanzen statt. 1876 wurde der Rote Halbmond als gleichbedeutendes Emblem für islamische Länder eingeführt. Füfer-Komitee
 
In weiteren Jahren lanciert Henry Dunant ohne großen Erfolg eine Vielzahl von Projekten. Gleichzeitig läuft sein Unternehmen in Algerien schlecht. 1868 muss er Konkurs anmelden und wird darauf in Genf wegen betrügerischen Konkurses verurteilt. Deswegen wird er auch aus dem IKRK, seinen christlichen Vereinigungen und der Genfer Gesellschaft ausgeschlossen.
 
Henry Dunant Er lebt auf fremde Hilfe angewiesen in verschiedenen europäischen Städten, ohne jedoch aufzuhören, sich weiter für seine Ideen einzusetzen, u.a. setzt er sich für das Zustandekommen der zweiten Genfer Konvention ein, die eine Erweiterung des Abkomens auf die Streitkräfte zur See beinhaltet. Schließlich findet er 1887 eine neue Heimat in Heiden in der Schweiz.

Die späte Rehabilitierung erreicht Dunant erst 1901: Er erhält für die Gründung des Roten Kreuzes und die Initiierung der Genfer Konvention den ersten Friedensnobelpreis.

Am 30.10.1910 stirbt Henry Dunant im Alter von 82 Jahren in Heiden.